Das Coolness-Training - Konzept zur Förderung der Sozialkompetenz

Die Förderung der Sozialkompetenz unserer Schüler/innen liegt uns sehr am Herzen. Es ist uns wichtig, dass den Kindern Raum und Zeit gegeben wird, sich mit problemhaltigen Situationen auseinander zu setzen, geeignete Handlungsmodelle zu beobachten, eigene Handlungsschritte zu planen und zu erproben. Die Kinder unserer Schule sollen sich als Teil einer Gemeinschaft erleben, in der sie akzeptiert und respektiert werden, sie jedoch Regeln der Gemeinschaft einhalten müssen.
Daher haben wir folgende Bausteine in unseren Schulalltag fest integriert:
- Coolness-Training
- STOPP-Regel
- Schul- und Klassenregeln
- Klassenrat
Coolness-Training
Vor ca. 7 Jahren hatten Eltern und Lehrer den Eindruck, dass es immer wieder zu schwierigen Situationen in der Schule gekommen ist. Es kam häufig zu Unterrichtsstörungen, Regeln wurden nicht eingehalten und viel Unterrichtszeit benötigt, um soziales Verhalten zu thematisieren.
Wir haben festgestellt, dass die von uns bisher ergriffenen Maßnahmen unzureichend waren und wir weiter am Thema „Förderung der Sozialkompetenz“ arbeiten wollten. Durch einen Elternabend, der von Herrn Jürgen Berger gestaltet wurde, hörten wir zum ersten Mal vom Coolness-Training. Kollegen und Eltern fühlten sich gleichermaßen angesprochen. Alle waren sich einig, dass wir regelwidriges und respektloses Verhalten auf keinen Fall akzeptieren wollen, stattdessen möchten wir kooperatives Verhalten und den respektvollen Umgang miteinander einüben. Um diese Zielsetzung zu erreichen, haben wir beschlossen das Coolness-Training durchzuführen.
Im März 2013 hat sich das Kollegium erstmalig, inklusive der Mitarbeiterinnen des Offenen Ganztages, im Rahmen einer ganztägigen Fortbildung unter der Leitung von Herrn Jürgen Berger, Coolness-Trainer, mit der Gewaltintervention und Gewaltprävention mit Hilfe des Coolness-Trainings auseinander gesetzt. Als erster Baustein wurde ein neuer Maßnahmenkatalog erstellt, der bei Verstoß gegen die Klassen- und Schulregeln in Kraft tritt. Hier waren/sind sich alle Kollegen/Kolleginnen und OGGS-Mitarbeiterinnen einig.
Außerdem wurde in den Klassen die STOPP-Regel thematisiert und eingeführt. Als weiterer Baustein wurde das Coolness-Training in drei Doppelstunden innerhalb der Jahrgänge 1-3 durchgeführt.
An einem Elternabend im Oktober 2013 informierte Herr Berger die anwesenden Eltern über das Konzept des Coolness-Trainings und über Inhalte des Trainings.
Die ersten Schuljahre führten nach den Herbstferien ihr Coolness-Training durch.
Das Coolness-Training ist nun fester Bestandteil der Engelhardschule und wird in allen Jahrgängen und im Ganztag durchgeführt. So ist gewährleistet, dass alle Kinder der Engelhardschule die STOPP-Regel kennen und anwenden können. Darüber hinaus wird ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung durch die Trainings gestärkt und das soziale Miteinander gefördert.
Immer nach den Herbstferien wird das Coolness-Training für die ersten Klassen erfolgen. Im selben Zeitraum erhalten die Jahrgänge 2-4 eine „Nachschulung“.
Weitere Informationen zum Coolness-Training sind der folgenden Internetseite zu entnehmen:
STOPP-Regel
Jedes Kind, das sich gestört, geärgert, bedrängt, beleidigt oder bedroht fühlt, macht dies durch ein deutliches „STOPP“ und die entsprechende Handbewegung deutlich. Es wendet sich ab und geht, wenn möglich weg. Das andere Kind muss darauf reagieren, indem es das nicht gewünschte Verhalten unterlässt. Erfolgt diese Reaktion nicht, darf sich das Kind bei der dritten Nichtbeachtung bei einer Lehrerin/einem Lehrer oder einer OGGS-Mitarbeiterin beschweren.
Unsere Schul- und Klassenregeln
An der Engelhardschule wurden, zum Teil gemeinsam mit den Kindern, Regeln aufgestellt, um das gemeinsame Lernen und Leben an der Schule zu erleichtern und Konflikte zu vermeiden. Diese Regeln hängen sowohl in jeder Klasse als auch im Schulgebäude gut sichtbar, klar gegliedert und mit Symbolen versehen aus. Zu Beginn eines jeden Schuljahres werden diese Regeln mit den Kindern der Schule thematisiert. Damit möchten wir erreichen, dass alle Schüler/innen der Schule die Regeln kennen und um ihre Bedeutung und ihren Nutzen wissen. Wir wünschen uns ein friedliches und respektvolles Miteinander an unserer Schule, niemand soll ausgegrenzt, beleidigt oder verletzt werden.
Bei Unterrichtsstörungen oder Verstoß gegen die STOPP-Regel kommt die Klassenampel zum Einsatz, die in jedem Klassenraum und in jeder OGGS-Gruppe hängt.
Alle Kollegen, Kolleginnen und Mitarbeiterinnen der OGGS ziehen an einem Strang. Für alle Kinder der Schule gelten die gleichen Regeln und Konsequenzen.
In jeder Klasse gibt es eine Ampel mit den vier Farben GRÜN, GELB, ORANGE und ROT. Alle Kinder haben eine Wäscheklammer mit ihrem Namen. Diese Namensklammer zeigt den Kindern, wo Sie sich auf der Ampel befinden.
a) Absprachen zur Ampelregelung
Folgendes Vorgehen wurde vereinbart:
In jeder Klasse gibt es eine Ampel mit den vier Farben GRÜN, GELB, ORANGE und ROT. Wäscheklammern mit den Namen der Kinder zeigen den Kindern, auf welcher Ampelfarbe sie aktuell stehen.
- Alle Kinder beginnen auf GRÜN.
- Stört ein Kind den Unterricht, wird dessen Name an die Tafel (als Zeitdieb) geschrieben und mit einem Strich Das Kind wird gleichzeitig in der Ampel auf GELB gesetzt. Wie viele Störungen bis zu diesem Zeitpunkt geduldet wurden, liegt im Ermessen des Lehrers.
- Für jede weitere Störung bekommt das Kind einen weiteren Strick hinter seinem Namen. Bei drei Strichen wird das Kind auf ORANGE Als Konsequenz muss es die eigene Klasse verlassen und eine Unterrichtsstunde in einer anderen Klasse (in der Nachbarklasse) verbringen. Dort muss das Kind auch erklären, warum es die eigene Klasse verlassen musste. Während der „Auszeit“ erhält das Kind keine Aufgabe – es „tut nichts“.
Für den Lehrer besteht die Möglichkeit, die Eltern durch einen entsprechenden Vermerk im Hausaufgabenheft darüber zu informieren, dass ihr Kind auf ORANGE gesetzt wurde.
Das Kind muss (wenn möglich) die versäumten Unterrichtsinhalte zu Hause nachholen.
Bei körperlicher Gewalt wird das Kind direkt von GRÜN auf ORANGE gesetzt.
- Stört das Kind weiterhin den Unterricht, wird es auf ROT Es muss selbst zu Hause anrufen und mitteilen, dass es wiederholt gegen die Regeln verstoßen hat und dass es nach Unterrichtsschluss 45 Minuten länger in der Schule bleiben muss (nachsitzen).
- Befindet sich das Kind auf ROT und muss weiterhin ermahnt werden, wird es auf DOPPEL-ROT gesetzt und wird für den Rest des Tages sowie für den darauffolgenden Tag vom Unterricht ausgeschlossen.
Versäumte Unterrichtsinhalte muss das Kind zu Hause nachholen.
Das Kind kann sich an der Ampel wieder herunterarbeiten, wenn es sich für den Rest des Tages angemessen verhält:
Alle Kinder, die auf ORANGE, ROT oder DOPPEL-ROT sind, kommen am nächsten Tag auf GELB mit einem Strich.
Alle Kinder, die auf GELB waren (mit 1 oder 2 Strichen) werden am nächsten Tag wieder auf GRÜN gesetzt.
Diese Regelung gilt auch von Freitag auf Montag.
b) Die Stopp-Regel
Die Kinder dürfen die Stopp-Regel anwenden, wenn der Lehrer nicht anwesend ist bzw. sich nicht im gleichen Raum befindet. Die Kinder dürfen also auch in der Umkleidekabine der Sporthalle ein Stopp geben.
Die Stopp-Regel wird losgelöst von der Ampel angewendet. Das bedeutet, dass ein Kind für drei Stopps nicht auf der Ampel hochgesetzt werden kann. Als Konsequenz für drei Stopps wird stattdessen ein Pausenverbot erteilt (Ausnahme: körperliche Gewalt = Pausenverbot und sofort auf ORANGE).
Im Sportunterricht entscheidet der Sportlehrer bei drei Stopps individuell über eine Konsequenz (Ausschluss von der Sportstunde/von einem Spiel o.ä.).
Klassenrat
Regelmäßig findet der Klassenrat statt, in dem Probleme der Kinder thematisiert und geklärt werden. Die Kinder sollen sich mit ihren Problemen ernst genommen fühlen.